Auftaktveranstaltung am 06.06.2025 „POLITFIX-Netzwerk in Hildesheim“
Am Freitag, den 6. Juni 2025, fand im Rathaus Hildesheim die Auftaktveranstaltung des Projektes „Regionale POLITFIX-Netzwerke in Niedersachsen“ des Bundesverbands Interkultureller Frauen in Deutschland e.V. (BIFeV) statt. Rund 100 Personen aus allen gesellschaftlichen Bereichen nahmen teil, darunter Vertreter*innen politischer Parteien, aus Ministerien, aus der Wissenschaft, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Sicherheitsbehörden. DieVeranstaltung widmete sich der gezielten Förderung der politischen Teilhabe von Frauen mit Zuwanderungsgeschichte auf kommunaler Ebene.
In seiner Begrüßungsrede unterstrich der Oberbürgermeister der Stadt Hildesheim Dr. Ingo Meyer: „POLITFIX widmet sich einem Thema, das längst überfällig ist: der gezielten Förderung der politischen Teilhabe von Frauen mit Zuwanderungsgeschichte. Ich bin überzeugt, dass POLITFIX einen wichtigen Beitrag dazu leisten wird, diesen Missstand zu überwinden und mehr Sichtbarkeit, Mitgestaltung und Repräsentanz zu ermöglichen.“
Schirmherr des Projekts, Gleichstellungsminister Dr. Andreas Philippi, betont: „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, mich für mehr Frauen in der Politik einzusetzen. POLITFIX stärkt Frauen mit Zuwanderungsgeschichte in der Kommunalpolitik, gibt ihnen einen Raum für Austausch und Vernetzung. Mit dem nötigen Rüstzeug können die Frauen selbstbewusst vorangehen und sich in ihrer örtlichen Gemeinschaft engagieren. Das ist gelebte Demokratie!“
Birgit Honé, Vorsitzende der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung, hob in Ihrem Grußwort hervor: „Frauen mit Zuwanderungsgeschichte bereichern unsere Demokratie mit ihren Erfahrungen und Perspektiven. Das POLITFIX-Netzwerk setzt genau hier an: Es schafft sichere Räume, fördert politisches Engagement und stärkt Frauen gegen Anfeindungen und Ausgrenzung. Als Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung unterstützen wir dieses wichtige Projekt aus voller Überzeugung – für mehr Teilhabe, Vielfalt und eine zukunftsfähige Gesellschaft.“
Inhaltlicher Höhepunkt der Veranstaltung war die Präsentation der Ergebnisse der DeZIM-Begleitstudie zum POLITFIX-Netzwerk Niedersachsen durch Lea Baro, Mitautorin der Studie am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). Die Studie beleuchtet Erfahrungen und Strategien von Frauen mit Zuwanderungsgeschichte im politischen Ein- und Aufstieg und gibt wertvolle Handlungsempfehlungen an die Parteien. Sie zeigt deutlich strukturelle und kulturelle Hürden für Frauen mit Zuwanderungsgeschichte auf, darunter die Überschneidung der Merkmale als Frau und Migrantin, Stereotypisierungen, Kompetenzabsprechungen sowie sexistische und rassistische Anfeindungen. Die ehrenamtliche Bereitschaft von Frauen mit Zuwanderungsgeschichte, sich politisch zu engagieren, sinkt erheblich, wenn sie strukturellen Hemmnissen gegenüberstehen – etwa familienunfreundlichen Rahmenbedingungen, unflexiblen Sitzungszeiten und -terminen, männlich dominierten politischen Netzwerken oder fehlenden Ressourcen wie Einkommen –, insbesondere aber bei sexistischer Beschimpfung und rassistischer Bedrohung.
Die Zahlen, die während der Veranstaltung genannt wurden, verdeutlichen den Handlungsbedarf: In Deutschland gibt es derzeit keine Oberbürgermeisterin mit Zuwanderungsgeschichte, und im Niedersächsischen Landtag sind nur 34,25% der Abgeordneten Frauen und lediglich 5,8% Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, während die Bevölkerung zu 50,6% aus Frauen und zu 25,1% aus Menschen mit Zuwanderungsgeschichte besteht. Als zentrale Handlungsempfehlungen, die Missständen in der politischen Repräsentanz von Frauen mit Zuwanderungsgeschichte entgegenwirken sollen, nennt die
Studie die Netzwerkbildung, Empowerment- und Mentoringprogramme sowie strukturelle Anpassungen innerhalb der Parteien: Maßnahmen, die das POLITFIX-Netzwerk erfolgreich umsetzt.
Im Anschluss diskutierten auf dem Podium Claudia Maria Wendt (CDU), Daniela Rump, MdB (SPD), Deborah Will (Bündnis 90/Die Grünen) und Rox Busch (Die Linke). Trotz variierender Schwerpunkte und Maßnahmen, wie etwa der stärkeren Unterstützung strukturschwacher Stadtgebiete oder der Einführung interner Vielfaltsquoten, bestand Einigkeit darüber, dass Frauen mit Zuwanderungsgeschichte aktiv in die Politik eingebunden werden müssen, um eine repräsentative Demokratie zu gewährleisten – insbesondere im Hinblick auf die kommenden Kommunalwahlen 2026 in Niedersachsen. Die Podiumsteilnehmerinnen erklärten sich bereit, als Ansprechpartnerinnen im regionalen POLITFIX-Netzwerk Hildesheim mitzuwirken, womit der Grundstein für eine nachhaltige politische, parteiübergreifende Zusammenarbeit gelegt wurde.
Galina Ortmann, Geschäftsführerin des BIFeV, zeigte sich erfreut über die große Resonanz und das klare Bekenntnis aller Beteiligten: „Wir setzen heute ein starkes Zeichen für Vielfalt und demokratische Teilhabe. Dieses regionale POLITFIX-Netzwerk in Hildesheim wird Frauen mit Zuwanderungsgeschichte vor Ort stärken und langfristig für politische Chancengleichheit sorgen.“
Über den Bundesverband Interkultureller Frauen in Deutschland e.V. (BIFeV): Der BIFeV setzt sich für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen mit Zuwanderungsgeschichte in allen gesellschaftlichen Bereichen ein. Die Regionalen POLITFIX-Netzwerke in Niedersachsen sind überparteiliche, herkunftsübergreifende Netzwerke, die gezielt Frauen mit Zuwanderungsgeschichte bei ihrem politischen Ein- und Aufstieg vor Ort unterstützen. Gefördert wird das Projekt durch das niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung und die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung. Durch Projekte wie die Regionalen POLITFIX-Netzwerke in Niedersachsen unterstützt der Verband Frauen dabei, politische Ämter und Mandate zu erlangen und sich gegen Diskriminierung, Rassismus, Hass und Hetze zu behaupten.
Kontakt für Rückfragen:
Bundesverband Interkultureller Frauen in Deutschland e.V.
Galina Ortmann
Geschäftsführerin
E-Mail: politfix-nds@bifev.de
Telefon: 0152/01710828
Web: www.politfix-nds.de
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